Rosa Liksom

Rosa Liksom (Foto: Antti Johansson)
Rosa Liksom (Foto: Antti Johansson)

Rosa Liksom, ein Pseudonym, kam 1958 in Ylitornio auf die Welt und ist eine finnisches Allroundtalent. Neben der Schriftstellerei widmet sie sich aktiv der Kunst, der Filmregie und ist Performancekünstlerin.
Liksom wuchs auf einer Rentierfarm in Lappland auf, bis sie mit 17 Jahren nach Helsinki zog. Dort schlug sie sich mit diversen kleineren Jobs durch und studierte Anthropologie. Liksom bereiste die Welt und lebte einige Zeit in Kopenhagen, Norwegen, Island, Moskau und Paris.
Ihre ersten drei Bücher schrieb sie in Christiania – einer alternativen Wohnsiedlung im heutigen Kopenhagen – während sie in einer Bäckerei und einem ansässigen Laden arbeitete.
1987 kehre sie nach Helsinki zurück. Bereits seit 1985 malt sie und dreht Kurzfilme. Schreiben und Kreieren sind ihre Lebensinhalte. So schrieb und zeichnete sie Komikbücher, Zeichenbücher sowie Kinderbücher.
In ihren Kurzgeschichten befasst sich Liksom mit Menschen am Rande der Gesellschaft. Ihre Texte sind unkonventionell, oft burlesk, und stellen bestürzend klare seelische Abgründe der menschlichen Existenz dar. Sie richtet ihr Interesse oftmals auf die Verlierer und Außenseiter der Gesellschaft. Allerdings stehen dabei keine sozialkritischen Analysen im Vordergrund ihres Interesses. Jede soziale Schicht stellt sie in den Mittelpunkt ihres literarischen Könnens.
Liksoms wohl bekanntestes Werk ist ihr Roman "Kreisland", der unter dem Titel "Crazeland" 1999 auch auf Deutsch erschien. Ein wahrer Schelmenroman im Gewand einer postmodernen Satire. Die begabte Protagonistin aus ärmlichen Verhältnissen durchstreift mit der Unternehmungslust einer Pippi Langstrumpf die Welt. Schamlos gerissen und gleichzeitig von naiver Gutgläubigkeit, kämpft sie sich durch die finnische Geschichte dieses Jahrhunderts von den dreißiger Jahren bis 1957. Auf ihrem abenteuerlichen Weg macht sie einige Veränderungen durch und entlarvt den Unsinn großer Ideologien. Crazeland ist nicht ausschließlich im heutigen Finnisch geschrieben: Teile des Romans sind im nordfinnischen Dialekt der Heimat der Autorin, andere in Altfinnisch und wieder andere in der Sprache der Oberschicht der ersten Jahrhunderthälfte verfasst.
Den Finlandia-Preis für "Hytti nro 6" ("Abteil Nr. 6") wurde sie 2011 mit einem der angesehensten finnischen Literaturpreise geehrt. Eine finnische Archäologiestudentin sitzt im Abteil Nr. 6 der Transsibirischen Eisenbahn. Aus der beschaulichen Fahrt  wird schnell ein Höllentrip, denn im selben Abteil reist ein ominöser und verruchter Russe. Er reißt vulgäre Witze, erzählt von Vergewaltigungen, Schlägereien und Mord, für den er im Gefängnis saß. Je mehr Wodka er trinkt, desto grauenerregender werden seine Geschichten. Der ausgelieferten Frau bleibt nichts anderes übrig, als mit ihm das Abteil zu teilen. Eine obskure Freundschaft scheint sich zu entwickeln, bis er ihr das Messer schenkt, mit dem er seinen ersten Menschen umgebrachte.
Rosa Liksoms Bücher wurden zahlreiche Sprachen übersetzt. Allgemein produziert sie sich Gesamtkunstwerk gegen aller Normen und tritt häufig in unkonventionellen Outfits auf. 

Weitere Informationen (Englisch) zur Person finden Sie hier: www.rosaliksom.com

Rosa Liksom - Abteil Nr. 6
Abteil Nr. 6

Deutschsprachige Titel:

  • Schwarze Paradiese. Stories (1991)
  • Verlorene Augenblicke. Stories (1992)
  • Crazeland (1999)
  • Abteil Nr. 6 (2013)

Titel in Originalsprache:

Romane:

  • Kreisland (1996)
  • Reitari (2002)
  • Hytti nro 6 (2011)

Erzählungen, Reiseberichte:

  • Yhden yön pysäkki (1985)
  • Unohdettu vartti (1986)
  • Väliasema Gagarin (1987)
  • Go Moskova go (1988)
  • Tyhjän tien paratiisit (1989)
  • BamaLama (1993)
  • Perhe (2000)
  • Maa (2006)

Kinder- und Jugendbücher:

  • Jepata Nastan lentomatka (2000)
  • Tivoli Tähtisade (2004)

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