Li Er

Li Er, geboren 1966 in der Provinz Henan (China), hat in Shanghai Sinologie studiert und lebt heute in Peking (Beijing).
Bereits während seines Studiums verfasste er Texte für eine Literaturzeitschrift und arbeitete im Anschluss als Lehrer.
2002 erschien sein Roman „Koloratur“ in China, der in der Zeit vor der Gründung der Volksrepublik, Ende des zweiten Weltkrieges, spielt. Auch zwischen China und Japan herrscht Krieg und mittendrin steht Ge Ren. Keiner weiß ob er noch lebt, denn er ist spurlos verschwunden. Ist er nun ein Kriegsheld oder doch ein Deserteur? Sowohl die Kommunisten, die chinesischen Nationalisten als auch die Japaner wollen seine Geschichte für ihre Zwecke instrumentalisieren. Dreimal lässt Li Er die Geschichte eines Volkshelden aus der Zeit des chinesisch-japanischen Krieges erzählen. Dreimal muss der Leser miterleben, dass es die eine objektive Wahrheit im Krieg nicht geben kann und somit gelingt es Er auf unterschiedliche Art und Weise die chinesische Geschichte aufzuarbeiten. Für seinen Roman wurde Li Er 2004 mit dem Großen Medienpreis für chinesischsprachige Literatur in der Kategorie „Belletristik“ ausgezeichnet.
Mit seinen Romanen gehört Li Er der neuen Generation des Übergangs an, die in ihren Büchern vor allem die emotionalen und geistigen Konflikte ihrer Figuren schildern. So auch in seinem Erstlingswerk „Der Granatapfelbaum, der Kirschen trägt“. Sehr direkt und in all seinen tragikomischen Facetten schildert Er den Konflikt zwischen Tradition und Moderne anhand der Protagonistin Kong Fanhua. Es ist die Diskrepanz zwischen Rückständigkeit und Forstschritt, zwischen chinesischer und westlichen Einflüssen, die Er in seinem Roman in den Mittelpunkt der Betrachtung stellt.