Der argentinische Journalist und Schriftsteller Raúl Argemí wurde 1946 in La Plata, der Hauptstadt der Provinz Buenos Aires geboren. Schon früh schrieb er Theaterstücke und führte für diese Regie, bis er sich in den frühen Siebzigerjahren der Guerilla ERP (Ejército Revolucionario del Pueblo), einem bewaffneten Widerstand gegen die vorherrschende Militärdiktatur, anschloss und zeitweise im Untergrund lebte.
1974 verhaftete man ihn für sein politisches Engagement. Argemí blieb bis zum Ende der Militärdiktatur unter Videlas inhaftiert. Erst als Präsident Raúl Alfonsín dessen Regime beendete und die Demokratisierung voranschritt, kam er 1984 frei.
Nach seiner Freilassung arbeitete Raúl Argemí für kurze Zeit als Redakteur und Journalist in Buenos Aires, bis er 1986 nach Patagonien ging. Dort entstanden auch seine beiden ersten Romane „El gordo, el Francés y el ratón Pérez“ (1996) und „Los muertos siempre pierden los zapatos“ (2002).
Im Jahr 2000 verließ Argemí Südamerika und emigrierte nach Spanien, wo er noch heute in Barcelona lebt und seither sechs weitere Romane veröffentlicht hat. Diese wurden mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet. Für seinen Roman „Chamäleon Cacho“ (dt. 2008) erhielt Argemí unter anderem den Premio Dashiell Hammett und den Premio Luis Berenguer. 2006 wurde er für „Und der Engel spielt dein Lied“ mit dem Premio Tigre Juan für den besten spanischsprachigen Roman ausgezeichnet. Dieser wurde hinsichtlich der Frankfurter Buchmesse 2010 ins Deutsche übersetzt.
In seinen Romanen in autobiographischer Manier verarbeitet Argemí seine Erlebnisse unter Videlas Militärdiktatur. Trotz seiner eigenen Geschichte lag es ihm jedoch fern eine Anklageschrift zuschreiben. Man erfährt nur nebenbei, allerdings intensiv, von den Erlebnissen dieser Zeit, denn die Korruption zwischen Polizei und Mafia nimmt vor allem in „Und der Engel spielt dein Lied“ handlungstechnisch einen großen Raum ein.
Mit der Zeit wurde er auch zu einer wichtigen Person auf dem in Gijón jährlich abgehaltenen Literaturfestival Semana negra de Gijon.
Blog von Raúl Argemí (Spanisch): www.raulargemi.blogspot.com