Patrícia Melo ist eine brasilianische Schriftstellerin, die sich auf das Schreiben von Kriminalromanen spezialisiert hat. Sie wurde 1962 in São Paulo geboren und verfasst neben Romanen auch Hörspiele und Drehbücher.
1994 veröffentlichte Melo ihren ersten Kriminalroman. Bereits vier Jahre später erhielt sie den internationalen Deutschen Krimipreis für "O Matador" (1995). 2001 folgte der Prêmio Jabuti de Literatura, der bekannteste brasilianische Literaturpreis, für Inferno.
Im Mittelpunkt ihrer Romane steht immer wieder die kriminelle Gesellschaft. Großstadt, Gewalt, Verbrechen, Armut, Neurosen, Obsessionen bis hin zu pathologischen Verhaltensmustern gehören zu den erzählerischen Hauptinteressen der Autorin. Diese recherchiert sie lang und intensiv. Sogar vor einem Interview mit verurteilten Mördern im Gefängnis von San Bernardo do Campo scheute sie sich nicht.
In ihrem Roman "Leichendieb", der 2013 von Bárbara Mesquita übersetzt wurde, erzählt Patrícia Melo die kriminelle Karriere eines ehemaligen Managers einer Telefonmarketingfirma, der durch Zufall einen Flugzeugabsturz an einem entlegenen Fluss in der brasilianischen Provinz beobachtet. Er beschließt kurzerhand, den toten Piloten auszurauben. Neben einem Rucksack mit Papieren befindet sich auch Kokain unter dessen Habseligkeiten. Der Ex-Manager, dessen Name im Roman nicht erwähnt wird, entscheidet sich dazu aus dem Rauschgift Profit im benachbarten Bolivien zu schlagen. Im Glauben sein Leben wieder in den Griff zu bekommen, gerät er stattdessen in eine Spirale aus Betrug und Erpressung, bis er schließlich sogar einen Job als Chauffeur bei der reichen Familie des toten Piloten annimmt, um seinen neuen Lebensstil zu finanzieren. Nicht ohne Hintergedanken versteht sich!
Melo zeichnet in Leichendieb nicht nur ein authentisches Porträt der brasilianischen Drogenmafia, sondern zeigt auch auf, dass der Schritt von richtig zu falsch nur ein kleiner sein braucht, um das Leben eines Menschen aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Der Roman wurde im Juni 2013 auf Platz 1 der Krimibestsellerliste der Zeitung DIE ZEIT gewählt, ebenso wie auf die Bestenliste der litprom, der Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika e.V.