Leena Krohn, geboren 1947 in Helsinki, ist eine finnische Autorin, die insbesondere durch ihre Vielfalt besticht. Ob Romane, Kurzgeschichten, Kinder- und Jugendbücher oder Essays, Leena Krohns Werke wurden nicht umsonst in zahlreiche Sprachen übersetzt und mit den großen Literaturpreisen ausgezeichnet.
Nach dem Studium der Philosophie, Psychologe und Literaturwissenschaft arbeitete Krohn zunächst als Bibliotheksassistentin, bis sie als freie Schriftstellerin tätig wurde. Ihre Bücher verarbeiten Themen wie die Beziehung zu sich und der Welt, Moral, Grenzgängen zwischen Realität und Illusion und die Problematik des Daseins, insbesondere indem sie verschiedene Arten von künstlicher Intelligenz beleuchtet.
Krohns Roman "Stechapfel" erschien erstmals 2006 in Deutschland. Eine Frau gibt sich der Wirkung einer geheimnisvollen Pflanze hin, die eigentlich ihr Asthma behandeln will. Allerdings wird dadurch ihre Wahrnehmung gestört, sodass sie wundersame Wesen sieht. Je weiter sie sich in diese merkwürdige Welt begibt, desto absurder erscheinen die Begegnungen bis die Protagonistin letztendlich erkennen muss, dass die Realität nur ein brüchiges Konstrukt ist.
Mit "Emil und der Pelikanmann" erschuf Krohn ein Kinderbuch über Freundschaft, Einsamkeit und das Anderssein in einer Gesellschaft. Der kleine Emil entdeckt eines Tages einen Pelikan, der als Mensch verkleidet ist. Schuhe im Kühlschrank, Badewanne im Wohnzimmer, rohen Fisch zum Frühstück, Mittagessen und Abendrot. Die beiden freunden sich an. Emil stellt sich der Aufgabe und bringt dem Pelikan das Lesen bei und hilft ihm sich in der Menschenwelt zurechtzufinden. Bis die Erwachsenen von dieser ungewöhnlichen Freundschaft erfahren. Leena Krohn verfasste "Emil und der Pelikanmann" bereits 1976. Das Buch wurde 2004 von Liisa Helinen unter dem Titel "Der Pelikanmann" verfilmt und 2005 auf der Berlinale im Kinderprogramm gezeigt. Der Roman zählt zu den Klassikern der finnischen Kinderliteratur.
Leena Krohn gilt als Grande Dame der finnischen Literatur und ist eine der bedeutendsten Gegenwartsautorinnen Nordeuropas. 1992 erhielt sie den Finlandia-palkinto, den finnischen Literaturpreis. Ihre Kurzgeschichte "Tainaron. Postia toisesta kaupungista" wurde 2005 nominiert für den World Fantasy Award und den International Horror Guild Award. Sie lebt heute als freie Schriftstellerin in Helsinki und Pernaja.