Der Finnland-Schwede Kjell Westö wurde 1961 in Helsinki geboren und lebt noch heute dort. Als Angehöriger einer schwedischsprachigen Bevölkerungsminderheit, die sich über ganz Finnland erstreckt, verfasst Kjell Westö seine Romane und Erzählungen auf schwedisch.
Westö debütierte zunächst 1989 im journalistischen Bereich. Während der sieben Jahre journalistischer Arbeit stellte er allerdings zunehmend fest, dass der neutrale Nachrichtenstil nicht seinen Vorstellungen entsprach. Das Genre, mit dem Westö seine literarische Karriere begann, war Lyrik. So veröffentlichte er zunächst einige Gedichtbände über Erzählungen, bis er sich dem Roman widmete.
Seinen Durchbruch hatte der Autor 1996 mit "Drachen über Helsinki" (Leijat Helsingin ylläein), ein epischer Roman, der nach dem Zweiten Weltkrieg ansetzt und sich auf die Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs in Finnland in den 1980er Jahren und das Platzen der Finanzblase in den 1990ern konzentriert. Westö setzt sich vor allem literarisch mit den großen Themen der jüngeren Vergangenheit Finnlands auseinander, was ihm den Namen als "literarischer Chronist" in seiner Heimatstadt Helsinki einbrachte.
Allerspätestens seit der Auszeichnung für seinen Roman "Där vi en gång gått" ("Wo wir einst gingen") 2006 mit dem Finlandia, dem renommiertesten finnischen Literaturpreis, hat Westö auch das große finnischsprachige Publikum überzeugt. Es ist ein Roman über Helsinki - auf Schwedisch "Helsingfors" - und seine Bewohner. Ein Großstadtroman, der die unterschiedlichsten Menschen zeigt, vereint in ihrer Sehnsucht nach Glück und Bedeutung in ihrem Leben. Der Roman wurde bereits zweimal verfilmt.
Westös Roman "Das Trugbild" erschien 2014 im Rahmen der Frankfurter Buchmesse (Ehrengast Finnland). Er spielt in Helsinki zur Zeit des Dritten Reiches und handelt von einer unmöglichen Liebe und Verrat. Westö ist für "Das Trugbild" zum zweiten Mal für den renommierten Literaturpreis des Nordischen Rates nominiert.