Kiran Nagarkar, geboren 1942 in Bombay (heute Mumbai), ist ein indischer Schriftsteller, der sowohl in seiner Muttersprache Marathi als auch auf Englisch schreibt. Er veröffentlichte bereits vier Romane, zwei Theaterstücke und Filmdrehbücher.
Nagarkar studierte am Ferguson College in Bombay und arbeitete anschließend als Dozent, Journalist, Drehbuchautor und insbesondere lange Zeit in der Werbebranche.
Sein erster Roman „Saat Sakkam Trechalis“ (1974) (dt. „Sieben mal sechs ist dreiundvierzig“ 2007) veröffentlichte Nagarkar in seiner Muttersprache Marathi und gilt als Meilenstein der indischen Literatur nach der Unabhängigkeit. Auch der Roman „Ravan and Eddie“ (1995), den er auf Englisch schrieb und dafür vielfach angefeindet wurde, spielt im postkolonialen urbanen Indien der Neuzeit.
Für „Chuckold“ (1997) (dt. „Krishnas Schatten“ 2002) erhielt Kiran Nagarkar im Jahr 2000 die höchste Anerkennung der indischen Literaturakademie, den Sahitya Akademi Award. Sein jüngster Roman „God’s little Soldier“ (2006) („Gottes kleiner Krieger“), gehörte zu den meistbesprochenen Büchern der Frankfurter Buchmesse 2006.
In seinen Werken stellt Nagarkar das Verhältnis von Tradition und Gegenwart in den Vordergrund, indem er sich kritischen Themen wie Extremismus und Fundamentalismus widmet. Vor allem Religion und Globalisierung tangieren sich dabei gegenseitig und fordern ein Selbstverständnis der eigenen multikulturellen und multireligiösen Verantwortung gegenüber der Gesellschaft.
Im November 2008 übernahm Nagarkar gemeinsam mit Christoph Peters die 22. Tübinger Poetik-Dozentur an der Eberhard Karls Universität. Schon seit April des Jahres gastierte er beim Berliner Künstlerprogramm des DAAD.
Kiran Nagarkar lebt heute nach wie vor in Mumbai.
Weitere Informationen (Englisch) finden Sie hier: www.kirannagarkar.com