Ryszard Krynicki wurde 1943 im Lager Wimberg als Sohn polnischer Zwangsarbeiter in St. Valentin/ Österreich geboren. Er studierte von 1961-66 Polonistik an der Adam-Mickiewiecz-Universität in Posen (Poznań) und arbeitete anschließend als Bibliothekar und Redakteur einer Zeitschrift.
Krynicki zählt zu den bedeutendsten Lyrikern der unter dem Namen „Neue Welle“ bekannt gewordenen Gruppierung von Lyrikern der späten sechziger Jahre. Diese galt als lyrische Protestbewegung zur Ideologie und Sprache des herrschenden politischen Systems, mit der Intention diesem die Authentizität eines individuellen lyrischen Sprechens entgegen zu stellen. Folglich wurde Krynicki mit einem Publikationsverbot belegt, das bis 1980 Aufrecht erhalten wurde. 1981 war er Redakteur der Gewerkschaftszeitung der Solidarność in Posen und gründete schließlich 1989 seinen eigenen Verlag (Verlag a5). Bekannt wurde Ryszard Krynicki in Polen auch gerade weil er bekannte deutsche Werke ins Polnische übersetzte. So unter anderem von Gottfried Benn, Bertolt Brecht, Paul Celan und Nelly Sachs.
Die Gedichte Krynickis zeichnen sich durch einen direkten und bündigen Schreibstil aus, der trotz dessen sehr poetisch auf die polnische Geschichte, zu Zeit des Kriegsrechtes in Polen, einzugehen vermag. Solidarität und die Stimme des Gewissen weisen mit einer unfassbaren Intensität auf die wahrscheinlich niemals verheilende Wunde in der Geschichte Polens hin. Für seine Gedichte erhielt Ryszard Krynicki zahlreiche Preise, u. a. 1974 den Preis der Dichter, 1976 mit dem vom polnischen PEN-Club verliehenen Robert-Graves-Preis und im gleichen Jahr wurde er mit dem Kościelski-Preis ausgezeichnet. 2000 erhielt er von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung den Friedrich-Gundolf-Preis für die Vermittlung deutscher Kultur im Ausland.