Die studierte Wirtschaftswissenschaftlerin Claudia Piñeiro wurde 1960 in Buenos Aires geboren.
Nach ihrem Studium und eigentlich mehr durch Zufall entdeckte Piñeiro ihre Leidenschaft für die Literatur. Während eines Fluges nach Brasilien stieß sie in einer Zeitschrift auf eine Anzeige eines Literaturwettbewerbes. Ein erotischer Roman sollte es sein und tatsächlich schaffte sie den Sprung unter die ersten Zehn.
Ihren Weg zu einer der anerkanntesten Schriftstellerinnen der argentinischen Literatur bahnte sich Claudia Piñeiro zunächst als Journalistin sowie über das Schreiben von Theaterstücken und Kinder- und Jugendbüchern, bevor 2003 ihr Debütroman „Tuya“ („Ganz die Deine“, 2009), ein Ehebruch-Krimi, erschien und in die Endauswahl für den Premio Planeta kam. Für ihren zweiten Roman „Las viudas de los jueves“ erhielt sie 2005 den Premio Clarín. Anlässlich der Frankfurter Buchmesse 2010, mit dem Schwerpunktland Argentinien, wurde dieser im Unionsverlag unter dem Titel „Die Donnerstagwitwen“ publiziert. Anhand der Gated Community „Altos de la Cascada“, nicht unweit von Buenos Aires, erzählt Piñeiro eine fesselnde Geschichte um Heuchelei und Dekadenz in den Wohlstandsghettos ihres Landes. Mit geschärften Blick offenbart sie, was eigentlich so selbstverständlich ist, denn auch Ehebruch, Alkoholprobleme, Gewalt und Depressionen machen vor den Angehörigen der gehobenen Gesellschaft nicht Halt und auch die Wirtschaftskrise schafft es über die gesicherten Mauern der Anlage und schleicht sich in das Leben der Bewohner ein. Mit gespielter Ahnungslosigkeit müssen diese erkennen, dass ihnen ihre Verzweiflung und Ignoranz über den Kopf wächst und plötzlich, als wäre das alles nicht schon schlimm genug, drei Leichen im Pool entdeckt werden.
Bisher wurde der Roman bereits in vierzehn Sprachen übersetzt und zudem unter der Regie von Marcelo Piñeyro 2009 verfilmt.
Für ihren dritten Roman „Elena weiß Bescheid“ wurde sie auf der Frankfurter Buchmesse mit dem LiBeraturpreis 2010 ausgezeichnet. 2009 folgte ihr vierter Roman „Las grietas de Jara“, der 2011 im Unionsverlag mit dem Titel „Der Riss“ erschien.
Unter den Stimmen des Unionsverlages ist wohl diese die Treffendste für all ihre bisher erschienen Werke: „Piñeiros Stärke ist der Fokus aufs Darunterliegende, auf das, was unter einer scheinbar harmlosen Oberfläche brodelt und sich letztlich als stärker erweist als alle Aktionen des Bewusstseins. Die menschliche Psyche scheint Piñeiro in all ihren Schattierungen bekannt zu sein - uns sie ist imstande, ihr den passenden verbalen Ausdruck zu verleihen. […]“ (Barbara Bernath-Frei in Schule und Leben Zürich, 01.06.2009)
Claudia Piñeiro lebt in der argentinischen Hauptstadt, als freie Schriftstellerin.